Ausbildung in der Hotellerie / Studium Visuelle Kommunikation an der Hochschule Niederrhein Krefeld/ Auslandssemester an der Hochschule Luzern / Creative Director und Art Director im Kultur- und Kreativbereich. /Filmemacher für Experimentalfilme, Kurzfilme und Dokumentarfilme. /Lebt in Düsseldorf und Schweden.
Meine Suche nach Originalität und Geschichten, die auf wahren Begebenheiten basieren, ist etwas, was mich antreibt. Ich liebe dieses Genre des Filmemachens als Kunstform von ganzem Herzen, sowohl im Dokumentarfilm als auch im Kurzfilm.
Ob es darum geht, eine schöne oder traurige, erzählte oder unerzählte Geschichte zum Leben zu erwecken oder etwas Visuell ansprechendes zu machen, das auch unterhält. Ich bevorzuge Kurzfilme, da sie besser zur heutigen Zeit passen. Wir sind darauf konditioniert, komplexe Inhalte kurz und knapp zu fassen, um sie leichter zu verstehen und mental zu verarbeiten. Wenn dann noch alle Sinne, wie das Visuelle, das Gesprochene, das Gehörte (Sprache und Musik) und das Gefühlte, in einem Kurzfilm präsentiert werden, ist das Publikum nach maximal 29 Minuten (maximale Dauer eines Kurzfilms) wirklich „bedient“.
Mein Film LUIGI soll inspirieren und Gefühle in Bewegung bringen. Es ist eine Geschichte, die beim Kinopublikum Fragen aufwirft wie: "Was wäre gewesen, wenn...?" und "Was hätte sein können...?", "Wer ist schuldig?" und "Was ist die Wahrheit?". Luigi ist ein Opfer illegaler Müllentsorgung. Er bezahlte mit seinem Leben. Und trotz allem versucht der Film, Luigis Geschichte sowie die der Dorfbewohner und Touristen nicht zu moralisieren. Er wird in einer Leichtigkeit erzählt, die einfach nur …erzählt.
Das Projekt ist eine Kreation, die von vielen Menschen zusammengestellt wird: von den Einheimischen auf der Insel Stromboli, die auch heute noch fast 50 Jahre später von Luigi, dem Müllmann von Stromboli, erzählen, von meinem Mann Max und mir, die wir beide Luigi gut kannten, und von den Protagonisten, die sich mit Freude und Engagement in die Rollen der vielen Akteure in diesem Szenario einbringen und Luigis Geschichte wieder lebendig machen.
Wovon handelt der Film – unter anderem?
Die illegale Müllentsorgung war in den 1970er Jahren gang und gäbe, besonders radikal in Italien und ist es nach wie vor. Stand 2024: Auf Sizilien sind die Müllkippen randvoll, es gibt keine Müllverbrennungsanlagen mehr und Abfallcontainer wurden abgeschafft, um die Mülltrennung voranzutreiben. Nun karren die Bürger ihren Müll irgendwo in die Landschaft.
Kriminelle Strukturen spielen im Müllgeschäft eine große Rolle. Touristen verursachen die Hälfte des Mittelmeer-Mülls, von dem jährlich etwa 230.000 Tonnen Plastik ins Mittelmeer gelangen. Laut einem Bericht der britischen Hilfsorganisation "Tearful" sterben weltweit jedes Jahr zwischen 400.000 und einer Million Menschen, weil der Abfall liegen bleibt. Durch herumliegenden Müll steigt das Risiko, sich mit Durchfall oder anderen Krankheiten anzustecken. Der Müll auf Stromboli war die Heimstadt der Ratten. Wäre die Vulkaninsel Stromboli im Jahre 2000 nicht von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt worden, wäre die illegale Müllkippe heute noch Realität. Seit 2000 wird der Müll in Müllautos auf einer Fähre nach Sizilien gebracht. Wo er dann landet, habe ich oben schon erwähnt.
Genau wie Geschichten in Romanen ist die Story nie vollständig und gründlich objektiviert. Vielleicht ist das ein Teil dessen, was es bedeutet, menschlich zu sein. Das Geschichtenerzählen ist ein großer Teil der Menschheit. Es lehrt uns, zeigt uns und führt uns in unserem Dasein, um unser Leben erfüllter und lebenswerter zu machen. Filme bewegen.
Michel Ohagen,
Filmemacher